Top 100 Rechtschreibfehler - Richtige Schreibweise von 'nichtsdestotrotz'

Häufige Rechtschreibfehler - nichtsdestotrotz


Das Adverb "nichtsdestotrotz" spaltet nicht erst seit der Rechtschreibreform die Gemüter, denn bei der Frage, ob es sich dabei um ein umgangssprachliches oder im deutschen Schriftverkehr etabliertes Wort handelt, gehen die Meinungen deutlich auseinander. Die korrekte und die inkorrekte Schreibweise dieser Wortbildung lauten wie folgt:

nichtsdestotrotz
nichts desto trotz

"Nichtsdestotrotz" entstand im 19. Jahrhundert aus einer Verschmelzung der Wörter "nichtsdestoweniger" und "trotzdem". Es wurde als scherzhaftes Kunstwort von Studenten erfunden, die sich von der lateinischen Phrase "nihilo trotzquam" inspirieren ließen. Mischbildungen kommen im umgangssprachlichen Gebrauch immer wieder vor, bleiben jedoch meistens ironisch und sind an einen einzigen Kontext gebunden. Obwohl sich die ursprünglich "ulkige" Vermischung des "nichtsdestotrotz" im Laufe des späten 19. und 20. Jahrhunderts allmählich auch als ein in der Schrift- und Standardsprache verwendetes Wort durchsetzte, bestehen unter vielen Schreibenden bis heute berechtigte Zweifel daran, ob es sich dabei um einen Scherzbegriff, also ein Kofferwort, ein umgangssprachliches "Unwort" oder ein tatsächliches Adverb handelt. Im Jahr 1985 wies der Literaturwissenschaftler Helmut Ludwig jedoch auf eine durchaus ernsthafte Verwendung dieses Adverbs hin.

Auch in Wörterbüchern finden sich zu "nichtsdestotrotz" unterschiedliche Eintragungen. So führt es der Duden beispielsweise als umgangssprachliches und scherzhaft gebrauchtes Adverb, während andere Wörterbücher "nichtsdestotrotz" gar nicht erwähnen. Heute wird sich dieses Adverb jedoch nicht nur in der Alltagssprache verwendet, sondern es taucht auch in Presseartikeln, in akademischen Texten und unterschiedlichsten literarischen Werken auf. Bereits im Jahr 1884, nur wenige Jahre nach seiner "Erfindung", benutzte der Lyriker Edwin Bormann das Kofferwort "nichtsdestotrotz" in seinem umgangssprachlichen Gedicht "Leibz’ger Allerlei".

Grammatik:

"Nichtsdestotrotz" ist ein feststehendes Wortgefüge, das als ein einziges Wort orthografisch korrekt zusammengeschrieben werden muss. Das Konjunktionaladverb "nichtsdestotrotz" kann als Synonym von "trotzdem", "dennoch", "gleichwohl", "ungeachtet dessen" oder "trotz allem" gebraucht werden. So kann es sinngemäß beispielweise in folgendem Satz stehen: "Es regnete zwar den ganzen Tag unaufhörlich, nichtsdestotrotz hatten wir viel Spaß." Während das Adverb als ein Wort einen allseits bekannten Sinn ergibt, sind die hintereinander stehenden und einzeln geschriebenen Wörter "nichts", "desto" und "trotz" völlig bedeutungslos. Dies gilt übrigens auch für die orthografisch ebenso verwirrenden Wörter "nichtsdestominder" und "nichtsdestoweniger".

Beispiele zur richtigen Anwendung
  • Nichtsdestotrotz konnte ihr Sonderwunsch erfüllt werden.
  • Die Ausbildung war nichtsdestotrotz der richtige Schritt.
  • Nichtsdestotrotz gelten die Regeln für alle Schüler.
Synonyme: nichtsdestotrotz
  • trotz allem, dennoch, dessen ungeachtet, jedenfalls